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Stadtarchiv Mainz - Datenbank
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1. Bestandsbeschreibung (EAD)
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Bestand:
Bestandssignatur:
Klassifikation:
Zugangsnummer:
1980/9
Bestandslaufzeit:
1892 - 1979
Datierung:
1892 - 1979
Umfang des Bestands:
10 lfm.
Bestandsgeschichte:
Rudolf Frank wurde 1886 in Mainz geboren. Nach seinem Jurastudium und der Promotion zum Dr. jur. wandte er sich dem Theater zu, volontierte bei Max Reinhardt am Deutschen Theater, und ging als Schauspieler an das berühmte Meininger Hoftheater, für das ihn dann Herzog Georg II. zum Regisseur berief. Im Ersten Weltkrieg leitete Frank zeitweise das Theatrul Nazional in Bukarest, dann arbeitete er als Regisseur in Darmstadt, am Neuen Theater und an den Kammerspielen in Frankfurt/ M. 1921 wurde er als Regisseur an die Münchner Kammerspiele berufen und 1925/ 26 arbeitete er als Regisseur und Leiter der " Compania Alda" in Italien, danach in Wien, Düsseldorf und Berlin, wo er auch wohnte, und ging mit Elisabeth Bergner auf Tournee.

Seit Beginn seiner Theaterlaufbahn war Frank auch schriftstellerisch tätig; er schrieb Monographien, Theaterkritiken und feuilletonistische Beiträge, Hörspiele und Filmdrehbücher. 1931 erschien sein Jugendroman " Der Schädel des Negerhäuptlings Makaua", 1936 das Buch " Ahnen und Enkel". Unter der Naziherrschaft konnte er als Jude nur noch unter Pseudonymen veröffentlichen und mußte, gewarnt durch Verfolgungen, emigrieren. In Wien gründete er eine Arbeiterbühne, bevor er nach dem " Anschluß" 1938 in die Schweiz floh. Seit 1944 lebte er in Basel. Seine Ausbürgerung als deutscher Staatsbürger wurde 1939 im Deutschen Reichsanzeiger bekanntgegeben.

In der Schweiz mit Arbeitsverbot belegt und mit Ausweisung bedroht, übersetzte er, zunächst unter Pseudonymen, zahlreiche Romane, vorwiegend englischer und amerikanischer Autoren, später nahm er seine Regietätigkeit wieder auf, schrieb Theaterkritiken, hielt Vorträge und Gedenkreden, gab Rezitationsabende, bearbeitete Stücke für den Rundfunk und für das Theater. Seine vielbeachtete Autobiographie erschien 1960 unter dem Titel " Spielzeit meines Lebens". 1961 kamen die Novellen " Das Doktorshaus in der Judengasse" heraus. Der Roman " Fair Play" und eine Sammlung von Kurzgeschichten, die in das Mainz seiner Jugendzeit zurückführten, blieben leider unveröffentlicht. In den Altersjahrzehnten erreichten ihn mehrere Ehrungen, darunter das Bundesverdienstkreuz I. Klasse und die Gutenberg-Plakette der Stadt Mainz. Am 25. Oktober 1979 starb er, 93jährig in Basel, das ihm zur zweiten Heimat geworden war.

Aber auch die Verbindung zu seiner Heimatstadt hatte er stets aufrecht gehalten und ihr im hohen Alter mehrere Besuche abgestattet. So vertraute Dr. Vincent C. Frank-Steiner 1980 den schriftlichen Nachlaß seines Vaters dem Mainzer Stadtarchiv an, das in seiner Nachlaßabteilung zahlreiche Unterlagen Mainzer Persönlichkeiten verwahrt und es sich zur Ehre anrechnet, nunmehr auch den Nachlaß des literarisch schaffenden Sohnes der Stadt Mainz Rudolf Frank betreuen zu können.
Herrn Dr. Vincent C. Frank-Steiner sei auch an dieser Stelle für sein Vertrauen vielfältiger Dank abgestattet.

Der etwa 10 Regalmeter umfassende Nachlaß mit der Zugangsnummer 1980/ 9 wurde in den vergangenen Jahren, mit Unterbrechungen wegen anderer dienstlicher Verpflichtungen, geordnet und verzeichnet. Immerhin liegt das Nachlaßverzeichnis nun zur Eröffnung der städtischen Ausstellung " Exil und Rückkehr. Emigration und Heimkehr: Ludwig Berger, Rudolf Frank, Anna Seghers, Carl Zuckmayer" vor.

Rudolf Frank war kein bürokratischer Mensch, nur wenige Unterlagen waren geheftet, eine Ordnung nach Sachbetreffen war nur gelegentlich zu erkennen, so daß eine zeitaufwendige Einzelblattverzeichnung notwendig wurde. War eine systematische Ordnung zu erkennen, blieb sie natürlich erhalten, andernfalls wurden Schriftstücke nach Sachbetreffen zusammengefügt und nach bestimmten Sachgruppen gegliedert.
Der Nachlaß Dr. Rudolf Frank enthält alle klassischen Kompositionselemente einer Privatregistratur: Dokumente zur Personalbeschreibung (Zeugnisse, Urkunden, Pässe), Korrespondenzen, Werkmanuskripte, chronikalische Aufzeichnungen, Fotos. Außerdem ist der Nachlaß durch sogenannte Adhibenden, Materialien zur künstlerischen Tätigkeit Franks, ergänzt und angereichert, hauptsächlich mit Unterlagen aus der Registratur von Dr. Vincent C. Frank-Steiner, aber auch mit Unterlagen anderer Persönlichkeiten, denen für die Bereitstellung gedankt wird. Dieses Material konnte vorwiegend der Gruppe C. " Die Wirkung" zugeordnet werden.

Bei aller Vielgliedrigkeit hat der Nachlaß Lücken, die einmal in Folge der Flucht und der unruhigen ersten Exiljahre entstanden, zum anderen aber auch durch andere Umstände bewirkt wurden. So liegen beispielsweise viele Briefe des Schriftstellers Hugo Wolfgang Philipp an Frank in der Stadtbücherei Dortmund. Hinweise auf andere Fundorte von Frank-Autographen sind der Nr. 353 des Nachlasses zu entnehmen.

Dieses Nachlaßverzeichnis wird durch einen Index der Personennamen erschlossen, um im Hinblick auf die zahlreichen Korrespondenzpartner Franks die Benutzbarkeit des Nachlasses zu erleichtern. Eine das Verzeichnis abschließende Übersicht gibt Hinweise auf die Pseudonyme Franks. Weitere Pseudonyme enthalten die Unterlagen der Nummern 149 (Theaterkritiken) und 150 (Feuilletonistisches) des Nachlasses.
Für die Anfertigung der Personenindex und die Korrektur des Manuskripts danke ich Frau Archivoberinspektorin Doris Braun, für die Reinschrift des Manuskripts Frau Gerda Kessler.

Ein Werkverzeichnis Franks ist in dem Buch von Dr. Walter Heist, Rudolf Frank. Theatermann - und vieles mehr, Mainz 1980, zu finden.

Den Bestimmungen der Erben entsprechend ist der Nachlaß Dr. Rudolf Frank ohne Einschränkungen benutzbar. Die geltenden gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechts sind jedoch zu beachten.

Mainz, den 12. Dezember 1986
Friedrich Schütz
Informationen zur Bearbeitung des Bestands:
Objektnummer:
Bestands-Personenindex:


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