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Stadtarchiv Mainz - Datenbank
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1. Bestandsbeschreibung (EAD)
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Bestand:
Bestandssignatur:
Klassifikation:
Zugangsnummer:
1911 ff. (verschiedene)
Bestandslaufzeit:
1814-1930 (1945)
Datierung:
1814 - 1945
Bestandsgeschichte:
Der Bestand 70 des Stadtarchivs Mainz umfasst alle erhalten gebliebenen Akten der Stadtverwaltung Mainz aus der Zeit 1814/ 16 bis 1930/ 45, also der Zeit, als Mainz zum Großherzogtum bzw. Volksstaat Hessen gehörte, daher wird der Bestand auch " Hessisches Archiv" genannt.

Zum " Hessischen Archiv" zählen auch die Akten der Besatzungsstelle während der französischen Besatzung 1918-1930 (Bestand 71) und die Altregistratur der Stadtbibliothek Mainz (Bestand 72). Die Personalakten der hessischen Zeit wurden ebenfalls separiert und dem Personalaktenbestand des Stadtarchivs (hier: Zugänge vor 1962) angegliedert.

Die Akten des Bestandes 70 stammen aus der Bürgermeisterei der Stadt Mainz und aus einzelnen städtischen Dienststellen oder Betrieben. Auch Akten des ehemaligen Kreisamts Mainz befinden sich im Bestand. Dies geht auf die Initiative des ehemaligen Regierungsdirektors Richard Falck zurück, der in den 1920er Jahren als Assessor im Kreisamt tätig war und sich dafür einsetzte, dass die Akten mit Mainzer Betreffen nicht an das Staatsarchiv in Darmstadt abgegeben wurden, sondern ins Stadtarchiv gelangten.

Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen endet die Überlieferung dieses Bestandes im Jahre 1930. Die städtischen Akten aus der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945), die sich in der Hauptregistratur des Stadthauses befanden, verbrannten bei einem Bombenangriff auf Mainz im August 1942. Auch bei verschiedenen anderen städtischen Dienststellen wurden die Akten in den Jahren 1942-1945 zerstört. Nicht betroffen waren die Personalakten, die den Krieg überstanden.

Nicht für alle Teilbestände kann nachgewiesen werden, wann die Akten in das Stadtarchiv gelangten oder wer sie abgab. In den Zugangsbüchern von 1909 bis 1945 lassen sich insgesamt 90 Zugänge verschiedenen Umfangs finden, die laut Provenienz und Laufzeit dem " Hessischen Archiv" zuzuordnen sind und sich auch größtenteils im heutigen Bestand wiederfinden. Einige Zugänge sind nicht mehr auffindbar und damit vermutlich kassiert worden (z. B. Akten der Gartenverwaltung und des Mieteinigungsamtes). Ein Großteil der aufgeführten Ablieferungen entfällt auf das Finanz- und Rechnungswesen sowohl der allgemeinen Verwaltung als auch der städt. Betriebe, doch auch die Ortsbürgerregister, die Gewerbetagebücher, Akten zu Fruchtpreisen und Fruchtmarkt, zum Armenwesen und zur Wohlfahrtspflege, zum Elektrizitäts- und Wasserwerk, Wahlakten und verschiedene Ablieferungen von Schulakten werden in den Zugangsbüchern erwähnt. Eine Liste der nachgewiesenen Zugänge befindet sich in der elektronischen Ablage des Stadtarchivs unter Findmittel/ Sonstiges.

Auch nach 1945 wurden noch Akten abgegeben, die dem Bestand 70 zugeordnet wurden, im Tätigkeitsbericht von 1948-1950 werden 9 Faszikel Luftschutzakten (vgl. 70/ 1028 ff.) genannt, 1951/ 52 werden 4 Bände Bürgerregister des 19. Jhs. erwähnt.

Ordnungsarbeiten ab 1935 (nach den Tätigkeitsberichten des Stadtarchivs)

Die Ordnung der Akten der hessischen Zeit oblag ab April 1935 dem Verwaltungssekretär Wilhelm Danz, der ab diesem Zeitpunkt im Archiv tätig war. Im Jahre 1940 waren 4533 Aktenbündel gebildet. 1943 waren 390 geordnete Bündel hinzugekommen. Über die inhaltliche Art der Ordnung wird in den Tätigkeitsberichten nicht berichtet.

Insgesamt 92 Aktenbündel des heutigen Bestandes 70 waren im Zweiten Weltkrieg auf die Heldburg nach Thüringen ausgelagert worden. Bis zum Jahre 1960 gab es in Mainz für diese ausgelagerten Akten keinen Nachweis. Die Akten gelangten über ein Sammeldepot in Merseburg in das Zentralarchiv der DDR nach Potsdam und wurden erst im Dezember 1986 an das Stadtarchiv zurückgegeben. In dem " Verzeichnis der aus der DDR zurückgekommenen Archivalien" werden diese Bündel unter den Nummern 586-678 aufgeführt. Sie wurden nach der Rückgabe in das inzwischen nach dem Aktenplan geordnete " Hessische Archiv" einsortiert und trugen vor der Neunummerierung der Akten die Signaturen " DDR-Akten Nr. [Bündelnummer lt. o. g. Verzeichnis]".

Während des Zweiten Weltkrieges mussten die im Haus verbliebenen Archiv-Bestände wegen der Luftangriffe mehrmals umgeräumt werden, vernichtet wurde am 27.02.1945 " ein kleiner nicht wichtiger Aktenbestand modernster Zeit". Die beiden oberen Geschosse der Stadtbibliothek brannten aus, dadurch gerieten die im Haus verbliebenen Aktenbestände in große Unordnung, das Personal musste sie von anfallendem Schutt und Staub reinigen. Die Akten des Bestandes 70 waren ebenfalls vollkommen durcheinander geraten. Stadtsekretär Danz begann von Neuem mit einer Neuordnung, 1948 umfasste der geordnete Bestand 291 lfm., im Jahre 1952 mehr als 400 lfm, 1954: 600 lfm. 1952 ist immer noch die Rede von einem " Wust von Einzelblattstücken, die aus dem Schutt herausgelesen oder aus den zerrissenen, auseinandergefallenen Bündeln zutage kommen". Zu diesem Zeitpunkt gliedert sich der Bestand in 13 Abteilungen, die im Tätigkeitsbericht für 1950/ 51-1951/ 52 aufgeführt werden.

Ein Beispiel für die Einzelblatt-Ordnungsarbeiten nennt Wilhelm Diepenbach in seinem Jahresbericht für die Jahre 1952/ 53-1953/ 54: " in früheren Jahrzehnten hatte das Ortsgericht auch Angelegenheiten des Armenrechts zu bearbeiten. Folglich waren diesbezügliche Schriftstücke unter dem Sachbegriff " Ortsgericht" eingereiht. Jetzt werden alle derartigen Dokumente herausgenommen und in das bürgerliche Alphabet unter den Familiennamen eingeordnet."

Wilhelm Danz hatte in den 1950er Jahren einen Berg von Akten der hessischen Zeit ausgesondert und für die Kassation vorgesehen (darunter befanden sich u. a. die Akten zur Jüdischen Gemeinde!), das rechtzeitige Einschreiten der Archivkollegen verhinderte die Vernichtung dieser wertvollen Archivalien.

In den Jahren 1957/ 58, nach dem Ausscheiden von Danz, merkten die Archivare, dass die Systematik, nach der man die Aktenbündel bisher aufgestellt hatte (die oben erwähnten 13 Abteilungen), den Anforderungen nicht mehr genügte, von Neuem mussten Umordnungsarbeiten beginnen. Man sortierte die Bestände grob nach alphabetischen Stichworten und bereitete damit die endgültige Neuordnung vor. Ob damit die Ordnung nach dem hessischen Gemeindeaktenplan von 1908 gemeint ist, lässt sich aus den Tätigkeitsberichten nicht entnehmen, ist jedoch wahrscheinlich.

Der Nachfolger von Wilhelm Danz war der Archivangestellte Siemsen, darauf folgte Frau Schmelig.

Noch 1963 schreibt der spätere Archivdirektor Ludwig Falck in der Festschrift " De Bibliotheca Moguntina": " Die einheitliche Ordnung .. ist noch im Gange und wird noch lange Zeit brauchen, da durch allerlei widrige Schicksale diese Arbeit sehr erschwert worden ist."

Nach Abschluss der Ordnungsarbeiten und Aufstellung der von den Archivaren gebildeten und beschrifteten Aktenbündel nach dem Registraturplan für hessische Bürgermeistereien aus dem Jahre 1908 konnten die Akten mit Hilfe des Aktenplans und durch Überprüfung im Magazin, ob zu einer Aktenplan-Abteilung Akten vorhanden waren, aufgefunden werden. Ein Aktenverzeichnis existierte nicht. Als Signaturen galten die Abteilungen und Unterpunkte des Aktenplans.

Ein erstes Aktenverzeichnis wurde in den 1980er Jahren von der Diplom-Archivarin Doris Braun angefertigt. Es umfasste 1406 Nummern und die Aktenplanabteilungen I (Staatsoberhaupt) bis XII (Kirchenangelegenheiten) und damit etwa das erste Viertel des gesamten Bestandes.

Ab 2003 begann die Archivangestellte Ursula Kwasniewski zunächst, das bestehende Aktenverzeichnis in die Archiv-Datenbank " Faust" einzugeben. Danach wurden die noch unverzeichneten Akten daran anschließend fortlaufend nummeriert und diese neue Aktensignaturen zusammen mit den sich auf den Aktendeckeln befindlichen Aktentiteln und Aktenzeichen in der Datenbank erfasst. Von dieser nummerischen Ordnung weichen die sich im Bestand befindlichen Bauakten ab. Sie waren bereits einige Jahre vorher nach den Abteilungen " Bauakten vor 1900" und " Bauakten nach 1900" und innerhalb dieser Gruppen alphabetisch nach Bauherren erfasst worden. Diese Erfassung entsprach und entspricht der physischen Ordnung der Bauakten, die sich am Ende des Bestandes befinden.

Nach der Eingabe der rund 22.000 Aktentitel las Diplom-Archivarin Ramona Göbel (später: Weisenberger) die Titel anhand der Datenbank Korrektur und erstellte eine Klassifikation, die weitestgehend auf der Vorordnung nach dem Registraturplan von 1908 beruht.

Mainz, November 2008

Ramona Weisenberger
Literatur und Quellen zum Bestand:
Objektnummer:
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