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Stadtarchiv Mainz - Datenbank
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1. Bestandsbeschreibung (EAD)
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Bestand:
Bestandssignatur:
Klassifikation:
Zugangsnummer:
1979/40
 
2003/6
Bestandslaufzeit:
1913 - 1998
Datierung:
1913 - 1998
Umfang des Bestands:
1,1 lfm.
Bestandsgeschichte:
1) Zur Person

Elisabeth Darapsky wurde am 3.11.1913 in Mainz in eine tiefgläubige katholische Familie hineingeboren. Ihr Vater, der städtische Branddirektor und Ingenieur Anton Darapsky, und ihre Mutter Anna, geborene Müller, hatten noch einen sieben Jahreälteren Sohn namens Emil. Anton Darapsky, Begründer der Mainzer Berufsfeuerwehr im Jahre 1906, starb im März 1918.
Nach der Volksschule besuchte Elisabeth Darapsky bis zur mittleren Reife die Ursulinen-Schwestern-Schule in Haselünne im Emsland, bevor sie 1933 am Institut der Englischen Fräulein in Mainz die Abiturprüfung ablegte. Anschließend studierte sie Geschichte, Germanistik und Musikwissenschaft in Frankfurt, Gießen und zum Schluss in Köln, wo sie im Oktober 1939 zum Thema "Die ländlichen Grundbesitzverhältnisse des Kölnischen Stiftes St. Gereon bis 1500" bei Prof. Gerhard Kallen promovierte. Bereits im April 1939 hatte sie ihre Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Stadtarchiv Mainz aufgenommen. Aufgrund ihrer ablehnenden Haltung gegenüber dem nationalsozialistischen Regime ergaben sich für sie nicht nur bezüglich ihres beruflichen Fortkommens gravierende Schwierigkeiten. Ihre starke Verwurzelung im katholischen Glauben und die Tatsache, dass sie keiner der nationalsozialistischen Organisationen beigetreten war, ließ sie dem zuständigen NSDAP-Kreisleiter als "weltanschaulich in keiner Weise gefestigt" erscheinen, sodass ihr als erstes die Berufung in das Beamtenverhältnis versagt blieb. Doch es sollte noch schlimmer kommen: im Oktober 1943, kurz nach dem Tod ihrer Mutter, wurden sowohl sie als auch ihr Bruder Emil der Wehrkraftzersetzung beschuldigt und verhaftet, nachdem einige Briefe, in denen beide sich kritisch gegenüber Regierung und Weltkrieg geäußert hatten, der Gestapo zugespielt worden waren. Emil Darapsky wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet. Über Elisabeth Darapsky verhängte man eine Strafe von fünf Jahren Zuchthaus, welche sie bis zur Befreiung durch die Alliierten am 7. Mai 1945 unter anderem im Zuchthaus Waldheim in Sachsen verbüßte. Wieder zurück in Mainz erfolgte im Juni 1945 ihre Wiedereinstellung in den städtischen Dienst, aus dem man sie im August 1944 entlassen hatte, sowie ihre Verbeamtung im Jahre 1948 mit Rückwirkung ab 1.7.1945.
Elisabeth Darapskys Haupttätigkeit im Stadtarchiv bestand über lange Zeit in Aufräum- und Ordnungsarbeiten sowie in der Sorge für die Rückkehr der im Krieg ausgelagerten Archivalien. Außerdem war sie für die älteren Bestände, die Urkunden, das Notariatsarchiv, die Bild- und Plansammlung sowie die Handschriften der Stadtbibliothek zuständig. Auf gewissenhafte Betreuung der Benutzer legte sie großen Wert und wurde für ihre große Hilfsbereitschaft sowie ihre fundierten Fachkenntnisse sehr geschätzt. Ihre wissenschaftliche Tätigkeit schlug sich in zahlreichen Publikationen nieder, die beispielsweise in der Zeitschrift "Das Neue Mainz" sowie der "Mainzer Zeitschrift" erschienen. Insgesamt 55 Titel sind im Katalog der Dienstbibliothek des Stadtarchivs recherchierbar. Zu ihren wichtigsten Veröffentlichungen gehören die mit Richard Dertsch gemeinsam herausgegebenen Regesten der "Urkunden des Pfarrarchivs von St. Ignaz in Mainz" (1974) und die nach ihrer Pensionierung 1976 vollendete "Geschichte der Welschnonnen in Mainz" (1980). Beide erschienen in der Schriftenreihe "Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz". Als Krönung ihres beruflichen Schaffens erlebte sie im Jahre 1995 das Erscheinen ihres Lebenswerks "Mainz, die kurfürstliche Residenzstadt 1648-1792", in welchem sie eine äußerst ereignisreiche Zeitspanne der Vergangenheit ihrer geliebten Heimatstadt eingehend beleuchtete. Der frühere Mainzer Baudezernent Dr.-Ing. Hans Jacobi ermöglichte ihr die Herausgabe in seinem Regio Verlag Mainz. Mit ihm stand sie in regem Austausch vor allem bezüglich des gemeinsamen Interesses an der Stadt- und Verkehrsplanung. Dies spiegelt sich in den Dokumenten wider, die das Nachlassverzeichnis unter dem gleichnamigen Gliederungspunkt aufführt.
Elisabeth Darapsky starb am 30. Juli 1998 in Mainz.

2) Zum Nachlass

Ein erster Teil des dienstlichen Nachlasses von Dr. Elisabeth Darapsky mit einem Umfang von ca. 0, 4 lfm wurde am 2.9.1979 vom Stadtarchiv Mainz übernommen (Zg. 1979/ 40).
Der zweite Teil gelangte auf Veranlassung der Nichte von Dr. Darapsky, Frau Ingeborg Ziegler, geb. Darapsky, im Sommer 2001 ins Haus (Zg. 2003/ 6). Die enthaltenen Bücher mit dem Schwerpunkt Geschichte wurden in die Archivbibliothek integriert. Beiliegende Fotos wurden an die Bild- und Plansammlung des Stadtarchivs weitergegeben. Ein Gipsabguss der Büste vom Grabmal des Domdekans Bernhard von Breidenbach fand seinen Lagerplatz im Magazin. [Lagerort: Tresorraum des Münzkabinetts, 11.04.2011].
Der Großteil der Sammlung setzt sich zusammen aus Manuskripten und Materialien zu Publikationen, Schriftverkehr sowie Unterlagen zu innerdienstlichen Vorgängen. Außerdem ist ein Karteikasten mit Informationen zum Welschnonnenkloster erhalten, die von Dr. Darapsky auf Notizzetteln und Karteikarten festgehalten wurden.
Eine Besonderheit im Bestand bildet eine Mappe mit eigenen Gedichten aus der Zeit um 1950/ 51.
Der inhaltliche Schwerpunkt liegt bei den Forschungsgebieten "Stadtgeschichte" sowie "Stadt- und Verkehrsplanung" und den verschiedenen Publikationen.
Für die Klassifikation wurden drei Hauptgruppen gebildet: Tätigkeit in Stadtarchiv und Stadtbibliothek, wissenschaftliche Tätigkeit und Sonstiges. In letzterer sind bis auf drei Nummern, welche sich auf private bzw. außerdienstliche Betreffe beziehen, die von Dr. Darapsky gesammelten Texte anderer Autoren enthalten.
Eine Neuordnung des Nachlasses wurde nicht vorgenommen, sondern die Inhalte der übernommenen Mappen lediglich mit neuen Umschlägen versehen. Die maschinenschriftlichen Reinschriften zu den Bänden "Mainz in kurfürstlicher Zeit" sowie "Mogontiacum" von Dr. Hans Jacobi und "Mainz und seine Bevölkerung" von Prof. Walter Rödel wurden kassiert. Insgesamt ergibt sich für den Nachlass ein Umfang von ca. 1, 45 lfm. Es gelten folgende Benutzungseinschränkungen: die Nummern NL 71/ 040, NL 71/ 063, NL 71/ 064 und NL 71/ 078 sind von der Benutzung ausgeschlossen. Des weiteren sind alle Unterlagen gesperrt, die vor weniger als dreißig Jahren entstanden sind.

Mainz, im Juli 2008
Susanne Speth
Literatur und Quellen zum Bestand:
Informationen zur Bearbeitung des Bestands:
Objektnummer:
Bestands-Personenindex:


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